KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Oktober 2019

 

Nein, die KZ-Gedenkstätte schafft es nicht, die abscheulichen Verbrechen der Zwangsarbeit, die industrialisierte Ermordung von Millionen Menschen, das ekelhafte Regime der Nazi-Diktatur vorstellbar zu machen. Sie erweckt höchstens eine wage Ahnung welche ungeheueren Greueltaten sich hier vor 70 Jahren zugetragen haben. Dann läuft im Saal des ehemaligen Häftlingsbads ein bitter kalter Schauer über den Rücken, wenn man auf einem Glasboden etwas über den Originalkacheln steht.

 

Die Einzelschicksale, die in einer Dauerausstellung gezeigt werden, wecken Empathie mit den Opfern. Ein anderer Teil der Ausstellung widmet sich dem Thema: „Was bleibt – Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg“. Polnischen Displaced Persons, die hier nach dem Krieg vorübergehend untergebracht wurden, ist die erste Gedenkstätte hier zu verdanken. Unglaublich, dass Teile der Anlage noch bis vor wenigen Jahren als Industriegelände genutzt wurden. Auf einem anderen Areal entstanden Wohnhäuser. Die umfangreiche Neugestaltung der Außenanlagen konnte 2015 mit der Eröffnung eines Bildungszentrums mit Museumscafé abgeschlossen werden.

 

Eigentlich dachte ich, dass das „NIE WIEDER!!!“ in Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus als festes Dogma in unserer Gesellschaft tief verankert wäre. Die jüngsten politischen Entwicklungen in Deutschland zeigen jedoch, dass eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema weiter dringend nötig erscheint.